Unterwegs … (just a Story)Ich sitze am See. Die Wurzeln wurzeln irgendwo im Boden rum, wo man sie nicht sehen kann. Keiner kann sie sehen, außer dem Regenwurm. Nein, der sieht sie auch nicht, er fühlt sie. Darüber die Sträucher, Bäume und so, die kann ich alle sehen. Einen der vielen Bäume kenne ich ganz gut, den umarme ich ab und an. Zwei Schwäne haben wir hier am See: Floro und Flora. Sie haben jetzt junge bekommen: Florino und Florena.Den vielen Enten und Gänsen gebe ich keine Namen. Habe es mal versucht, aber das ist ja total Blödsinn, viel zu viele.Heute scheint die Sonne. Es ist angenehm. Ich bin mit dem Fahrrad hier. Nun sitze ich gerade auf einer Bank, habe die Schuhe ausgezogen und glotze durch die Gegend. Wow, denke ich, die hat aber einen geilen Arsch. Ja, hat sie echt. Ich bin seit 9 Jahren ohne Freundin. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was besser ist, ob mit oder ohne. Na ja, wir wollen mal schauen, was da noch kommt. Da hinten läuft ein halb nackter Mann. Er denkt, er joggt. Joggen sieht aber eigentlich ganz anders aus. Ich muss lachen.Weiter rechts wird eine Frau von ihren beiden Hunden spazieren geführt. Die Hunde finden das bestimmt voll gut.Plötzlich stehen zwei Ausländer neben mir und fragen mich höflich, "Straßenbahn?" Straßenbahn?”. Ich stehe auf und freue mich, weil ich ja helfen kann. Ich zeige Ihnen die Richtung und alle sind wir für einen Moment ganz besonders glücklich. Echt cool denk ich mir, so muss das sein.Ich fahre jetzt noch ein bisschen Fahrrad. Wenig später steuere ich auf den richtig schönen Ümminger See zu. Ich halte an und frage mich, wie das ist, wenn ich eines Tages nicht mehr da bin? Der See ist dann wahrscheinlich immer noch hier. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ihn irgendwann nicht mehr sehen werde. Ich überlege nochmal und mir wird sehr klar, dass ich den See immer sehen werde, auch dann. Also habe ich ziemlich wenig Angst vor dem Tod. Zum Glück bemerke und fühle ich diese Dinge.Da hinten ist noch eine Bank, wo ich mich hinsetze.Da kommt wieder der halbnackte Mann. Wieder lache ich. Mein Gott, der joggt nicht, der hüpft. Aber nur weiter so, jedem das seine.Von rechts, aus dem gegabelten Weg kommt ein moppeliger Mann auf oder bzw. in einem elektrischen Rollstuhl, oder sowas, daher gefahren. Es ist ein echt cooles Fahrzeug. Ich weiß nicht, wie man diese Dinger wirklich nennt. Er sieht voll glücklich aus. Es geht ihm gut, das sieht man. Dank dem Ding da, in dem er sich durch die Gegend transportiert. Ich überlege und schaue ihm noch eine Weile nach.Dann fällt mir mein Gedanke vom Vorabend ein. Was man nicht ist, sollte man nicht versuchen zu werden. Entdecke dich, wer du wirklich bist. Am besten ohne Spiegel. Und das ist genau das, was ich gerade tue